Mir macht Hockey ... unglaublich Spaß

Leo Kunert vorgestellt – Trainer unserer mU16

Hallo Leo,

Ich freue mich sehr, dass ich dich für unsere Homepage interviewen darf. Du bist im August 2007 mit knapp acht Jahren zu uns zum Hockey gekommen und hast seitdem alle Spielklassen durchlaufen. Seit April 2017 bist du bei uns Trainer. Jetzt bist du Haupttrainer unserer mU16 und Co-Trainer unserer 2. Damen.. Ich vermute, du warst schon vorher als Nachwuchstrainer engagiert. Das möchten wir jetzt alles etwas genauer wissen. Auf geht´s:

Grundsätzlich habe ich mich schon als Kind gerne bewegt und meine Eltern haben mich dann erst einmal beim Fußball angemeldet. Das war auch in Ordnung, aber irgendwie nicht das Richtige. Dann sind wir auf Hockey gestoßen und obwohl alle in der Gruppe natürlich einen Leistungsvorsprung hatten, hat es mir zu Beginn schon Spaß gemacht. Ich kann mich erinnern, dass ich meinen ersten Schläger bekommen habe, nur um dann in der Halle festzustellen, dass es einen Unterschied zwischen Feld- und Hallenschläger gibt. Im Nachhinein betrachtet natürlich ein schwieriger, aber lustiger Start.

 Jetzt ist natürlich mein Kindheits Gedächtnis etwas überfordert, aber ich glaube, deine Tochter war eine meiner ersten Trainerinnen. Damals gab es noch viele wechselnde Gesichter, aber der erste wirkliche Trainer für mich war Robert Kanold. Da wurde dann auch das Training und die Spiele wirklich besser, auch wenn Hockey in der Jugend nicht immer einfach war. Ein Trainer, der mich in der Jugend wirklich noch einmal besser gemacht hat, war Christoph Scholze. Die Jahrgänge waren damals sehr ausgedünnt und ohne einen Trainer wie Christoph hätte mir Hockey zu der Zeit evtl. keinen Spaß mehr gemacht. Vielleicht ist er auch im Endeffekt ein Grund, warum ich selbst Trainer geworden bin.

mjB (mU16) Halle Meisterschaft 2015/16 – Leo erster von links in der oberen Reihe

 Ich habe ja gerade schon angeschnitten, dass der Umgang und das Training von Christoph mich positiv geprägt haben. Die Entscheidung, Nachwuchstrainer zu werden, war dann recht spontan. Mein Trainer nach Christoph war unter anderem Hendrik, also auch ein super Trainer und gegen Ende der Saison wurde einfach in die Runde gefragt, ob sich jemand vorstellen könnte, so etwas zu machen. Da habe ich einfach ja gesagt und Hendrik hat sich dann darum gekümmert, ein geeignetes Team zu finden.

Jasper und Josse sind die Jahrgänge, die ich zuerst trainiert habe, damals noch als Co-Trainer von Michael Köhn. Ein paar Jahre später habe ich die Mannschaft dann übernommen und bis zu den Herren begleitet. Deswegen habe ich die Jungs auch darauf angesprochen, ob sie mitmachen möchten und weil wir uns so lange kennen, ist die Zusammenarbeit sehr einfach. Genauso mit Linus, den ich ja schon ewig kenne, weil Linus immer in den älteren Jahrgängen ausgeholfen hat und wir inzwischen zusammen bei den 1. Herren spielen. Den Hut habe ich auf, aber die Jungs sind eine super Unterstützung und würden die Jungs in der Liga inzwischen auch selber hinkriegen, haben sie auch schon.

Mir selbst macht Hockey und alles was damit zu tun hat unglaublich Spaß, dementsprechend auch das Trainer sein. Um etwas genauer zu sein, ist es sehr belohnend, wenn man Kinder trainiert und sie dich irgendwann überholen. Ich habe in meiner Hockey Kindheit immer wieder auch nicht so gute Saisons erlebt, wo man nicht so viel mitnehmen konnte, der Verein war damals ja noch ganz anders strukturiert. Dass wir für unsere Jugend ein gutes Training anbieten können, mit dem sie es potenziell bis an die Spitze unseres Sports schaffen können, finde ich großartig. Aber auch der Breitensport ist immens wichtig und eine Gruppe von jungen Menschen bis zur Volljährigkeit zu begleiten und zusammenzuhalten ist keine leichte Aufgabe. Als ich vor einigen Jahren netterweise vom DHB für mein jugendliches Engagement ausgezeichnet wurde, habe ich das auch so formuliert und ich glaube viele Trainer unterschätzen die positive Auswirkung, die eine funktionierende Gruppendynamik auf Kinder haben kann, unabhängig von der Leistungsklasse.

Leos erster Jahrgang als Trainer

Bei der mu16 ist unser Ziel ganz klar in die Zwischenrunde für die Ostdeutsche Meisterschaft zu kommen, sprich uns über die Berliner Endrunde hinaus zu präsentieren. Letzte Feldsaison sind wir fast ausschließlich mit jüngeren Spielern knapp gescheitert und in der Halle haben wir es leider deutlich verpasst, uns für Selbige zu qualifizieren. Daher sind die Jungs dieses Jahr hochmotiviert in die Endrunde einzuziehen. Bei den Damen bin ich ja erst zur Rückrunde dazugestoßen, einfach um Daniel zu unterstützen und neue Impulse zu liefern. Ich maße mir jetzt nach zwei Monaten nicht an, die vollständigen Ziele zu definieren, aber neben dem Klassenerhalt ist es wie immer im Leistungssport der Anspruch, sich stetig als Team zu verbessern.

Jetzt kann es natürlich gut sein, dass ich von der Reihenfolge her vieles durcheinander bringe, aber die Übergänge als Kind sind ja fließend. Neben den ersten Eindrücken im Training erinnere ich mich an ein Kinderturnier bei Argo, wo wir zwei Teams gestellt haben. Ich war im zweiten Team und wir sind erst im Finale gegen Argo gescheitert, waren also sogar besser als unser erstes Team. Einige Jahre später haben wir in einem Turnier in Erlangen gespielt, das war wahrscheinlich das beste Jugendturnier, auf dem ich jemals war. Es gab viele Mannschaften, ich hatte mein erstes Spiel auf Naturrasen und im Spiel um Platz drei stand ich im Tor und konnte mich auszeichnen.

Das Feriencamp war früher beim BSRK in Brandenburg direkt an der Havel und hat auch immer sehr viel Spaß gemacht.

Als Torwart 2010 im Trainingscamp beim
Brandenburger SRK

Die sportlichen Erfolge halten sich mit zwei Liga-Titeln in Grenzen (1xFeld, 1xHalle), aber sie bedeuten mir dennoch viel. Meine Jugend beendet habe ich mit einer Hallensaison in der Meisterschaft, wo wir eigentlich nur haushoch verloren haben, aber irgendwie hat es trotzdem Spaß gemacht. Eine Halbzeit gegen Blau-Weiß haben wir damals sogar gewonnen, das entsprach damals einem Wunder. Meine größten Erfolge liegen trotz der kürzeren Zeit eher Erwachsenen-Hockey. Nach nun 17 Jahren im Verein bin ich mit den ersten Herren das erste Mal Berliner Meister, was mich natürlich total freut, jetzt müssen wir nur den Aufstieg perfekt machen. Ich denke, mein größter Erfolg liegt in meiner Trainertätigkeit und darin, dass ich für mein wirklich begrenztes Talent für Hockey im Kindesalter, als Erwachsener mit so guten und tollen Menschen in hochklassigen Teams zusammen spielen kann. Um also auch eine typische Trainer Floskel mitzugeben: “Harte Arbeit schlägt Talent”

Mein Wunsch für Rotation ist, dass der Club ein attraktives Gesamtpaket für jedes Mitglied ist. Heißt eine vollständige Anlage, ein tolles soziales Umfeld und dass wir so erfolgreich Hockey spielen können, dass keiner aufgrund der zugehörigen Liga den Verein wechseln muss. Damit meine ich jetzt nicht, dass wir in zwei Jahren 1. Bundesliga auf dem Feld spielen müssen, aber wenn unsere talentierten jungen Spieler*innen ins Erwachsenenalter kommen, finde ich es wichtig, dass ihr Heimatclub ein Top Favorit für die zukünftige Laufbahn im Spitzensport ist.

Ich studiere aktuell an der Berliner Hochschule für Technik im Studiengang Biotechnologie und ich bin in meinem ersten Mastersemester. Es ist gerade zur Klausurzeit schwierig, Uni und Sport unter einen Hut zu kriegen, aber beides macht mir viel Spaß.


Ich darf noch ergänzen: 2021 wurde Leo durch den DHB mit dem Ehrenzertifikat für „Junges Engagement“ ausgezeichnet. DANKE Leo für dein Engagement für Hockey und für Rolle, rolle!