Hallo Miriam
Anfang dieses Jahres wurdest du in die Abteilungsleitung kooptiert und bist dort als Jugendwartin für Altersklassen U5 bis U10 verantwortlich Das ist für mich Anlass, um dich unseren Mitgliedern näher vorzustellen. Ich bin neugierig mehr über dich zu erfahren, zumal ich dich persönlich auch nicht näher kenne. Daran, dass ich nicht mehr alle aus unserem großen Verein kenne, werde ich mich wohl gewöhnen müssen
Wir spielen im Herzen von Berlin, im Prenzlauer Berg Hockey. Wann hat es dich in unseren Kietz verschlagen? Wie kam es dazu?
Gute Frage. Es war Corona und ich haben nach einem schönen Mannschaftssport für meine Tochter gesucht. Wir haben jahrelang in Friedrichshain gewohnt und ich habe einen Großteil meiner Elternzeit im Prenzlauer Berg verbracht. Inzwischen wohnen wir am Stadtrand, kommen aber gerne „in die Stadt“.
Wie und wann kamst du mit dem Hockeysport und mit unserem Hockeyverein in Berührung?
Ich habe den Hockeysport über meine Verwandtschaft in Mönchengladbach, den GHTC, kennengelernt. Meine Cousine hat dort Hockey gespielt und ich durfte in den Ferien oft mit zum Training „in den Club“ und auch am Sommer-Zeltlager teilnehmen. Das waren tolle Erlebnisse, die mir in Erinnerung geblieben sind. Auf Rotation bin ich durch einen Tipp einer Bekannten bekommen.
Unser Verein lebt von dem Engagement vieler. Wie kam es dazu, dass du dich für uns ehrenamtlich engagierst? Wann und mit welchen Aufgaben begann dein Engagement? Was motiviert dich?
Meine Tochter ist damals bei den Minis Ende Corona gestartet. Da war vieles holprig zu Beginn: Kommunikation, Trainerabdeckung, man hat sich untereinander kaum kennengelernt, da kam eins zum anderen und irgendwer musste ja mit den Kindern zu Spieltagen und Turnieren fahren. Es haben sich ein paar Eltern zusammengetan und irgendwie war ich auch meistens dabei. Ziemlich schnell war ich Teammanagerin der Mannschaft und hab nach dem Weggang von Jonas Diesing eigentlich jedes 2. Wochenende mit den Mädels irgendwo verbracht. Das hat riesigen Spaß gemacht und mir ist die Mannschaft unfassbar ans Herz gewachsen. Es ist einfach so schön zu sehen, wie die Kinder zu einem Team zusammen wachsen, gemeinsam aus Niederlagen lernen, Siege feiern und einfach Spaß am Hockey haben. Was kann einen mehr motivieren als strahlende und dankbare Kinderaugen?
In der Abteilungsleitung bist du zuständig für den Kinderbereich U5 bis U10 und dort u.a. für das Schnuppertraining. Aktuell bereiten wir einen Artikel für die DHZ vor, mit dem wir uns der Hockeyfamilie in Deutschland vorstellen wollen. Heike hat dort formuliert, dass wir eine „Übernachfrage“, d.h. lange Wartelisten haben. Wie ist da die Situation und wie organisieren wir das mit dem Schnuppertraining?
Am liebsten würden wir allen Kindern die Gelegenheit bieten Hockey zu spielen, aber Du hast recht, wir werden aktuell wirklich überrannt in den unteren Jahrgängen. Wir laden alle Kinder die sich über die Website anmelden zu einem Schnuppertraining ein und bieten den meisten auch eine 4-wöchige Probephase an. Danach entscheiden die Trainerteams, ob wir einen passenden Platz in den Mannschaften haben. Das haben wir aktuell leider nicht für alle, die Interesse haben. Die Nachfrage ist einfach zu groß und wir haben im Verein im Moment leider nicht die Kapazitäten alle Spielniveaus ausreichend abzudecken.
Du bist auch Teammanagerin unserer wU10. Wie kam es dazu und welche Aufgaben hast du in dieser Funktion? Gelesen habe ich in deinem Aufgabenprofil, dass du auch zuständig bist für die Koordination der Teammanager. Ich habe mal schnell durchgezählt. Wir haben aktuell 45 Teambetreuer. Was sind da deine Aufgaben?
Der Mannschaft meiner Tochter hat damals ein/e Teammanager*in gefehlt, da musste schnell jemand nachrücken. Die Aufgaben sind: Anmeldung der Turniere, Onboarding der Eltern, Organisation von Turnierfahrten, dem Trainerteam helfen, Überblick über die Mannschaft/Spieltage behalten, Ansprechpartner für Eltern und ein bisschen „Mädchen für alles“ sein.
Die Rolle „Koordination der Teammanager*innen“ ist neu und findet sich noch. Ich finde es wichtig, dass es eine Person gibt, die Ansprechpartner*in vor Allem für neue Teammanager*innen ist. Gerade am Anfang sind es viele Aufgaben, viel Neues und auch nicht alles sofort verständlich. Wir haben mit einem Team versucht so viel wie möglich zu dokumentieren, haben diverse Leitfäden verfasst und ich gebe neuen Teammanager*innen ein Onboarding. Die „alten Hasen“ brauchen mich nicht wirklich, aber auch für die bin ich natürlich gerne da.
Ich begleite die neuen Supermini/U5-Teams bis ein Teammanager*innen-Team gefunden ist, bin dort am Anfang Ansprechpartner*in für alles, was übers reine Training hinausgeht und versuche bei den Schnuppertrainings vor Ort zu sein. Darüber hinaus versuche ich etwas mehr Transparenz zu schaffen und den Austausch der Teammanager*innen untereinander weiter zu fördern. Da führe ich aber nur fort, was andere Teammanager*innen schon angestoßen haben.
Wo siehst du Schwerpunktaufgaben für die weitere Entwicklung unserer Hockeyabteilung?
Die Hockeyabteilung ist in den letzten Jahren stark gewachsen, die Strukturen sind nicht ganz so schnell mitgewachsen, ich habe aber das Gefühl wir sind auf dem richtigen Weg und haben gerade ein tolles Momentum: Viel ist in Bewegung, wir haben unglaublich engagierte Menschen im Verein, Kinder, die Hockey lieben, feiern tolle Erfolge in den Kinder- und Jugendmannschaften –das zu bewahren und aufrechtzuhalten ist schon eine große Herausforderung.
Mit Clubdesk (der neuen Vereins-Software) ist ein wichtiger Schritt getan, der das Handling von Terminen und Mitgliedern vereinfacht. Die neue Website ist super, unsere Turniere erfreuen sich großer Beliebtheit, wir haben tolle Trainerteams und die größte Kinder-Nachwuchsabteilung Berlins -jetzt müssen wir nur aufpassen, dass wir das auch bewältigen können, dranbleiben und uns sukzessive weiterentwickeln. Baustellen gibt es genug, aber wir dürfen auch nicht alle auf einmal angehen. Einen Schwerpunkt sehe ich in der Koordination der Vereinsaufgaben, diese geschickt auf mehrere Schultern zu verteilen ohne dass es zu große Synchronisationsverluste gibt und zu viel auf einzelnen Wenigen lastet ist keine leichte, aber sehr wichtige Aufgabe.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das ehrenamtliche Engagement für uns viel Zeit in Anspruch nimmt. Da bedarf es eines guten Zeitmanagements um Familie, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen. Was machst du beruflich und wie schaffst du es, alles zu managen?
Ich bin Geschäftsführerin einer Kommunikations-Agentur. Das große Glück für mich (und den Verein ;)) ist, dass ich relativ flexibel und ortsunabhängig arbeiten kann und mein Berufsalltag ohnehin viel mit Prozessen, Organisation und Kommunikation zu tun hat. Meine Kinder spielen beide Hockey bei Rotation und mein Mann ist mittlerweile Teammanager der Minis. Wir haben einfach ein Familienhobby draus gemacht. So klappt es meistens ganz gut alles unter einen Hut zu bringen.
Wenn du drei Wünsche für Rotation frei hättest, was würdest du dir wünschen?
Mehr Kunstrasen- und Hallenplätze, damit wir allen Hockeyinteressierten Kindern ein Angebot machen können, einen tollen neuen sportlichen Leiter (wir werden Dich sehr vermissen, Paul) und dass wir es schaffen die Wurzeln und Werte des Arbeitervereins aufrechtzuhalten. Ich finde, dass macht Rotation aus und liebenswert. Und natürlich das neue Clubhaus, aber das kommt ja schon und ich brauche es mir nicht mehr zu wünschen.
Danke lieber Frank, dass Du mich in Deine Rubrik aufgenommen hast.
Ich freue mich darauf, Dich bei nächster Gelegenheit persönlich kennen zu lernen.
… und ich danke dir, liebe Miriam, für das Interview. Bis bald auf dem Hockeyplatz.