2 tolle 3. Plätze für die wU10

Vizetitel der wU12 beim 20. Sigi-Schütz-Turnier in Kiel

Haufenweise Hockey (und Kühlakkus), Spaß am Platz und die Frage nach der Torbilanz

Warum über Pfingsten nicht mal zu ´nem Hockeyturnier fahren? … dachten sich auch unsere wU12er und trafen sich am verteufelt frühen Samstagmorgen auf dem Hauptbahnhof zur Reise nach Kiel. Bahnfahren ist ja immer ein Abenteuer, aber dass man online Plätze reserviert, die es dann analog im Abteil gar nicht gibt – das hab ich auch noch nicht erlebt. Offenbar wurde über Nacht ein Waggon (natürlich ausgerechnet unserer!) ausgetauscht und aus einem Großraumabteilwagen wurde einer mit größtenteils geschlossenen Abteilen. Sollte kein Problem sein, meint man. Aber wer hätte gedacht, dass direkt neben dem Abteil mit den Plätzen 11-16 sofort eines mit den Plätzen 20-25 liegt … blöd, wenn man auf der Suche nach Platz 17 und 18 ist. Das betraf natürlich mehrere Leute und so waren wir schon fast in Wittenberge, bis alle endlich einen Sitzplatz im glücklicherweise nicht komplett ausgebuchten Zug gefunden hatten.

Das Kieler Sigi-Schütz-Turnier findet nur alle 2 Jahre statt (wenn es nicht aus „ihr-wisst-schon-welchen“ Gründen ausfällt), punktet aber immer wieder mit lecker Essen, superfreundlichen Betreuern (Shuttle-Service vom und zum Bahnhof inklusive), einer schönen Anlage und umfangreicher „Nicht-Hockey-Bespaßung“. Ich sag nur: Trampolin, Fotobox, Waffelstand, Kuchen, Hockeyladen und der beliebteste Stand … der mit den Süüüüßigkeiten. Hockey wurde natürlich auch gespielt und das in unserem ersten Spiel auf Naturrasen (die Mädels waren begeistert! 😉). Der Gegner hieß Polo (eines der vielen Hamburger Teams) und war echt ambitioniert. Auf dem Rasen hatten aber alle Mädels so ihre Probleme und das Ganze spielte sich vornehmlich im Mittelfeld ab. Es sah lange nach einem torlosen Beginn aus. Dann aber setzte May einem langen Ball nach (die bleiben auf Gras ja oft ganz plötzlich liegen, anstatt über die Grundlinie zu verschwinden) und brachte den Ball noch aufs Tor. Die Keeperin parierte, aber Philippa war gut mitgelaufen, versuchte sich einmal am Nachschuss (wieder gehalten) und dann nochmal im Fallen aus spitzem Winkel … wunderschön anzuschauendes 1:0 und auch der Siegtreffer.

Vor dem zweiten Spiel war etwas Zeit und so begann die heiße Diskussion um die vom Orga-Team ausgegebene Schätzfrage: „Wie viele Tore würden im gesamten Turnier fallen?“ Wir hatten da bislang nicht sehr viel beigesteuert, aber die Mädels von Horn-Hamm (auch Hamburgerinnen) hatten in zwei Partien schon 12 Buden gemacht. 22 Teams, über 50 Spiele, so und so viel Tore pro Spiel … so in etwa ging die Rechnung und bis 18 Uhr mussten die Tipps bei der Turnierleitung abgegeben sein.

Dann ging es zurück auf den Platz (nigelnagelneuer Kunstrasen – großes Aufatmen im Team bei der Ansage, dass wir alle verbleibenden Spiele hier machen würden) gegen das Team aus Blankenese. Rotation machte über weite Teile das Spiel, dennoch taten wir uns schwer. Ein Stecher (Yella?) nach Strafecke landete im Torwart, der Nachschuss von May klatschte an den Pfosten. Nach etwa 10 Minuten klingelte es endlich: Toni hatte einen Schlag (was sonst?!) Richtung Tor gezimmert, die Keeperin war noch dran, aber im Gewühl nutzte Johanna den Nachschuss zum 1:0. Das zweite Tor war dann eine schöne Kombination von Sophie (Laufpass in den Schusskreis) und Toni (direkter Torschuss). Viele Chancen blieben ungenutzt, aber ein drittes Tor gelang noch: Yella spielte den Ball vors Tor, irgendwer sandte einen mittelharten Schuss auf die Bude, der pariert wurde, May verpasste zunächst den Rebound am langen Pfosten, erwischte die Kugel aber im Nachfassen noch per Rückhand und stocherte zum 3:0 ein.

Bei herrlichstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen (unglücklicherweise kein Grund, beim abendlichen Karaoke nicht „Last Christmas“ zu singen … mehrmals!) klang der Samstag mit Abendbrot vom Grill, allerlei Salaten, gemeinschaftlichen Gesängen (s.o.) und Daddeln auf dem Platz aus – wäre das Flutlicht nicht irgendwann ausgegangen, hätten Einige wohl bis zum Frühstück gezockt.

Der sonntägliche Spielplan wollte es, dass wir unsere drei ausstehenden Gruppenspiele alle mit nur je einer halben Stunde Pause absolvieren mussten. Da war kräftesparende Taktik angesagt. Lotta (sonst unsere Bank in der Verteidigung) war leider am Vortag umgeknickt und humpelte mit einer Bänderdehnung als Fan an der Seitenlinie durch das restliche Turnier. So wurde Toni zum Libero … pardon, zur Libera und Yella rutschte ins Mittelfeld. Gegen die Mädels aus Rissen ging es gut los für uns: einen langen Pass von Antje konnte Philippa noch per Stecher gefährlich machen – er segelte knapp am Kasten vorbei. Danach passierte zunächst viel zwischen den Schusskreisen. Als sich Yella dann über den rechten Flügel nach vorn durchtanken konnte und den diagonalen Pass nach links spielte, blockte Johanna den Ball zur Führung über die Linie. Zwar ließen wir wieder die ein oder andere Chance im Kreis liegen, aber der Druck aufs Rissener Gehäuse blieb hoch. Mit unserer zweiten Strafecke fiel das 2:0 – ein satter Schlag von Yella, der über die Kicker der Keeperin rutschte. Kurz vor dem Abpfiff gelang noch das 3:0, wieder aus einer Ecke heraus. Toni hatte geschossen, May setzte nach und versenkte den Nachschuss.

Die Mädels blieben gleich am Platz – war ja nur ein Spiel Pause bis zum Aufeinandertreffen mit den Gastgeberinnen vom Kieler HTC. Wieder begannen wir druckvoll, aber nicht sehr effizient vorm Tor. Mit dem ersten „Besuch“ in unserem Viertel holte Kiel gleich eine kurze Ecke, die wurde abgefangen und Yella startete sofort den Konter … lief sich dann aber in der Gästedefensive fest. Wenig später musste sie erstmal raus (Schlag aufs Knie – also wieder der Griff zum Kühlakku). Währenddessen sorgte Antje mit einem schönes Schlag von links für die Rotationer Führung. Um ein Haar hätte sie wenig später noch einmal zugeschlagen, an den schön durchgesteckten Pass von Toni kam sie aber nicht ganz ran. Kurz darauf konnte sich die Kielerin im Tor mit einer Klasse Fußabwehr auszeichnen. Noch ein paar Pässe später musste sie sich dann aber geschlagen geben: Toni brachte die Sache über Rechts ins Rollen, May scheiterte mit ihrem Abschluss noch an der starken Keeperin, aber Johanna konnte zum 2:0 abstauben. Und dann kam wieder so eine Szene zum Zunge schnalzen: Philippa eroberte den Ball im Mittelfeld, ließ auf dem rechten Flügel zwei Kielerinnen stehen und schrubbte dann aus dem Lauf die Kugel zum 3:0 Endstand ins laaaange Eck. Sehenswert!

So – wieder ein halbes Stündchen verschnaufen (Yella war wieder fit) und dann wartete der stärkste Gegner: die Mädels von Horn Hamm (ihr erinnert euch – die wissen, wo das Tor steht). Der zweite Platz in der Tabelle (und im Turnier) war uns bereits sicher, ein Sieg gegen die Hamburgerinnen hätte uns in diesem Spiel einen Tabellenplatz nach vorne gebracht. Im späteren Finale gegen dieselbe Mannschaft würde der Sieger dann auch zum Turnierprimus werden.  

Die Gegnerinnen legten los wie die Feuerwehr und holten sich bereits in den ersten Minuten eine Strafecke – die klatschte zum 0:1 ins Gehäuse. Das 0:2 wurde wenig später zunächst noch abgepfiffen (der Ball war vom Körper ins Tor geprallt), fiel dann aber kurz darauf regelkonform nach schönem Kurzpass-Spiel der Hansestädterinnen, abgeschlossen mit dem Pass auf die freie Stürmerin am langen Pfosten (da hatte Elli keine Chance). Ein Schlag von Toni durch die Halbspur (seufz!) traf statt Rotationer Kelle eine gegnerische Spielerin … und irgendwie schien das dann zum schmerzlichen Motto der restlichen Partie zu werden. Erst musste Sophie nach einem Schlag auf die Hand versorgt werden, dann ging Lippi die Luft aus … wir hatten nur noch 7 Feldspielerinnen auf dem Platz und die Kühlakkus waren alle. Als Antje kurz vor knapp nach einer Kollision auch länger die Luft wegblieb (den Spielstand hatte ich da längst aus den Augen verloren), war uns die Vorfreude aufs Finale bereits gründlich vergangen.

… obwohl … schon gleich nach dem Abpfiff fanden Neele und May die Idee mit dem abzusagenden Finale doof. … und irgendwie sieht das ja auch nicht aus, wenn ein Turnier in einer Altersklasse finallos endet. … und isses nich schön, wenn Kinder aus den verschiedensten Ecken völlig einträchtig miteinander Hockey spielen?!

Gesagt, getan: wir fragten überall nach Freiwilligen für unser Finale und so stand eine bunte, aber bestens gelaunte Truppe aus Rotationer, Kieler und Rissener Spielerinnen auf dem Platz, um Horn Hamm die Stirn zu bieten. Wir machen es kurz: die Hamburgerinnen gewannen auch dieses Mal, aber es war ein viel entspannteres und zum Glück auch verletzungsfreieres Spiel als noch davor. Neben dem Platz wurde über Klubgrenzen weg gefachsimpelt, auf dem Platz gekämpft bis zum Abpfiff und bei der Verabschiedung standen weit mehr als die üblichen knapp 20 Kinder auf dem Platz. Schönes Bild, fand ich.

 

Bliebe noch die Frage nach diesen Turniertoren zu klären … für die richtige Antwort (146) gab es sogar einen Preis und der ging (nach etwas Losglück, denn 2 Kinder hatten richtig getippt) an unsere Lotta. Glückwunsch! (Lotta ist um einen tollen Gutschein und einen niedlichen Raben reicher und ich kann inzwischen Fabis Begeisterung für „Lakritz-Stafetten“ nachvollziehen … die haben die Heimfahrt nicht überlebt.

Happy und knülle (allerdings nicht knülle genug, um nicht das ganze Abteil im ICE zu unterhalten) fuhr man wieder nach Berlin … in einem Abteil mit defekter Klimaanlage (irgendwie haben wir ganz schlechtes Karma in Sachen Deutsche Bahn) …  aber alles in allem war´s wieder richtig Klasse.

Tolle Truppe: Antje, Elli, Johanna, Lisa, Lotta, Malva, May, Neele, Philippa, Sophie, Toni, Yella